• Nestkontrollen

Es kommt leider immer wieder vor, dass Häsinnen bei der Geburt ihre Jungen in der gesamten Bucht verstreuen oder dass einige der Neugeborenen tot zur Welt kommen. Diese toten Jungen sollte der Züchter sofort aus dem Stall entfernen. Im Stall verstreute lebende Junge muss der Züchter umgehend in das von der Häsin oder von ihm gebaute Nest legen. Dies ist insbesondere im Winter bei Kältegraden sehr wichtig.

Junge, die verstreut im Stall liegen und schon kalt sind, jedoch noch leben, kann der Züchter wieder „zum Leben erwecken“, indem er sie einige Zeit in die warme Hand nimmt oder an eine andere Wärmequelle bringt.

Wenn eine Häsin ihre Jungen nicht säugen will oder kann, so sollte der Züchter versuchen, die Jungen an die Zitzen der Mutter anzulegen. Besser ist es, wenn gleichzeitig noch eine andere Häsin wirft und die Jungen, die von ihrer Mutter nicht versorgt werden, in das Nest zu den Jungen der anderen Häsin gelegt werden können. Dazu nimmt man die Häsin aus ihrem Stall und legt die Jungen der nichtsäugenden Häsin in das Nest zu den Jungen dieser Häsin. Nach einiger Zeit wird die Häsin wieder zurück in ihren Stall gesetzt und sie beschnuppert dann alle Jungen im Nest. Die fremden Jungen haben zwischenzeitlich den Geruch des Nestes und der anderen Jungen angenommen und so wird die Häsin in den meisten Fällen sämtliche Jungen wieder annehmen und säugen.

Auch in den Tagen nach der Geburt muss das Nest kontrolliert werden, weil es hin und wieder vorkommt, dass Junge erfrieren oder anderweitig verenden. Erst nach etwa sechs Tagen bekommen die Jungen ein Fell und erst dann kann ihnen die Kälte nichts mehr anhaben. Bei Tieren, die im Sommer geboren werden, bestehen derartige Probleme meistens nicht.

Wenn sich die Jungen im Nest prall und voll anfühlen, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Häsin ihre Jungen säugt und gut versorgt. Fühlen sie sich dagegen runzelig an, weil sie anscheinend nicht ausreichend von der Häsin gesäugt werden können. Schlecht gesäugte Jungtiere werden auch später immer Schwierigkeiten haben und sind zur Zucht oder für Ausstellungen nicht geeignet, weil sie überwiegend Gewichtsprobleme haben werden.

Nach etwa neun Tagen nach der Geburt sollten die Jungen die Augen geöffnet haben. Ist dies nicht der Fall, muss der Züchter mit klarem Wasser nachhelfen und die Augenlider vorsichtig auseinanderziehen. Dieser Vorgang muss unter Umständen mehrmals – auch an den folgenden Tagen – wiederholt werden. Werden die Augen nicht rechtzeitig geöffnet, kann es passieren, dass die Tiere blind werden bzw. die Augen mit einem „Grauschleier“ überzogen sind. Diese Tiere können dann nicht mehr ausgestellt werden.

Die Jungen verlassen nach etwa achtzehn bis zwanzig Tagen nach der Geburt das Nest. Wenn dies bereits früher geschieht, könnte das ein Anzeichen für schwache Säugeleistungen der Häsin sein. Der Züchter muss dann eventuell die Fütterung umstellen, damit die Jungen nicht zu schwach werden.

Sobald die Jungen im Stall herumhoppeln, sollte der Züchter für Sauberkeit im Stall achten, denn die Jungen sind in diesem Alter sehr empfindlich.